Wer einen Tesla fährt hat sicher schon mal das UMC Ladegerät, eine Tesla Wallbox oder einen Supercharger genutzt. Bei den original Tesla Ladesteckern gibt es einen Knopf, den es bei Lösungen von Drittherstellern nicht gibt. Dieser Knopf erfüllt zwei Funktionen:
- Wenn man den Knopf drückt, öffnet sich die Ladeklappe am Auto.
- Wenn das Auto lädt, kann man mit dem Knopf den Ladevorgang beenden und den Ladestecker entriegeln.
Beides funktioniert nur, wenn das Auto aufgeschlossen ist bzw. bei Keyless Entry das Mobiltelefon in der Nähe des Autos ist. Beide Funktionen kann man auch im Auto auf dem Touchscreen auslösen oder über die Tesla App ansteuern. Der Knopf ist die bequemere Lösung. Praktisch gesehen ist 2. wichtiger als 1. Die Ladeklappe kann man auch durch einen sanften Druck auf die Klappe öffnen. Das Beenden & Entriegeln per App oder Touchscreen ist unpraktisch.
In den folgenden Posts möchte ich meine Erkenntnisse zur Funktionsweise dieses Knopfes teilen. Dazu kommen Anleitungen zur Nachrüstung der Funktion an beliebigen Ladekabeln und Wallboxen. Die ganze Sache ist nicht nur auf meinem „Mist“ gewachsen. Ich habe viel in Auszügen von Normen, Whitepapers, Foren & Blogs gelesen und gelernt. Dazu kommen eigene Messungen & Erkenntnisse. Ich sehe mich außer Stande alle Quellen zu listen, das tff-forum sei hier explizit erwähnt. Man kann es sich auch einfach machen und fertige Kabel mit Tesla Command Button von Drittherstellern kaufen. Das ist bequem, aber natürlich wesentlich teurer und langweiliger als es selbst zu lösen.
Vorneweg ein Warnhinweis:
Die Lösung zur Entriegelung des Ladesteckers (2.) erfordert das Öffnen des Ladesteckers. Damit kommt man unweigerlich an die Interna und damit an 230/400V. Der Umbau sollte nur von ausreichend Fachkundigen durchgeführt werden. Holt Euch Hilfe, wenn Ihr die nötige Expertise nicht habt. Euer Elektriker vor Ort ist ganz sicher ein guter Ansprechpartner oder kauft die fertigen Drittanbieterlösungen.
Funktionsweise des Tesla Command Buttons – Öffnen der Ladeklappe
Das Öffnen der Ladeklappe funktioniert über ein 433MHz Funksignal (in den USA vermutlich 315MHz – da bin ich nicht sicher). Dieses Funksignal ist ein fixer Code für alle Teslas. Da das Signal nur bei geöffnetem Auto / Mobiltelefon in der Nähe funktioniert, besteht kein Sicherheitsrisiko. Es gibt für diese Funktion bereits publizierte Microcontroller Codes im Netz. Allerdings haben diese bei mir nicht gut funktioniert und sie scheinen alle nicht ganz dem Originalsignal zu entsprechen. Für meine Lösungsvariante geht es hier entlang –> klick.
Funktionsweise des Tesla Command Buttons – Beenden und Entriegeln
Diese zweite Funktion ist komplett anders implementiert als das Öffnen der Ladeklappe. Mir sind zwei Varianten für die Signalisierung für ein Ende des Ladevorgangs und Entriegelung bekannt. Bei den Normen bin ich nicht komplett sicher, da ich keinen Zugriff auf die Dokumente habe.
- Beenden & Entriegeln vermutlich gemäß IEC 61851-1. Dieses Verhalten konnte ich auch am Tesla UMC2 (aka 230V Ladegerät) nachmessen. Es ist wohl die für Typ2 Stecker gültige Variante. Kurzfassung für Insider: Dabei wird das PWM Signal zwischen CP und PE am Ladestecker unterbrochen und permanent +12V geschaltet. Diese Implementierung muss im Ladegerät/Wallbox vorgesehen sein. Eine einfache Unterbrechung des CP Signals funktioniert nicht. Des Tesla erkennt dies als abnormales Ende des Ladevorgangs. Das Auto zeigt einen Fehler und entriegelt den Ladestecker nicht.
- Die zweite Variante ist tiefer in der SAE J1772 vergraben (siehe auch Wikipedia Artikel dazu) und wohl streng genommen nicht der Typ2 Norm entsprechend. Dennoch funktioniert diese Variante problemlos und sie ist wirklich simpel nachzurüsten. Hier wird der Widerstand zwischen PP und PE im Ladestecker geeignet verändert. Nach der IEC Norm wird durch den Widerstand eigentlich die maximale Belastbarkeit des Ladekabels festgelegt. Eine Umschaltung im Betrieb ist sinnlos. Der Widerstandswert aus der SAE Norm passt interessanterweise genauso bei der IEC Norm, dass nichts Schlimmes passieren kann. Auf diesem Verhalten beruhen auch die Drittherstellerkabel und die hier beschriebenen Nachrüstvariante –> klick.