Umbau einer Elro AB440S Funksteckdose auf Arduino

Wir haben einige Funksteckdosen des Typs Elro AB440S und weitere Aktoren in einer selbstgebauten Mini-Heimautomatisierungslösung (Raspberry Pi, fhem, Genshellswitch) laufen.
Was mir aber fehlte war eine Funksteckdose, mit der ich einen CD Player im Kinderzimmer per Funk abschalten kann. Der CD Player leiert abends Einschalflieder und soll eigentlich nur hinter eine Funksteckdose. So richtig glücklich war ich aber mit dieser Lösung nicht und so entstand diese Liste mit meinen Anforderungen:
1. lernfähig – auf verschiedene Fernbedienungen trainierbar
2. Zustand nach dem Einstecken konfigurierbar, also eingeschaltet nach dem Einstecken, so dass der CD Player direkt gestartet werden kann
3. Abschalttimer konfigurierbar, also z.B. automatisch aus nach 60 Minuten

Da es so etwas offenbar am Markt nicht gibt, entstand die Idee, eine der herumliegenden Elro AB440S Funksteckdosen mit einem Arduino aufzurüsten. Solche Funksteckdosen gibt es inkl. Sender im 3er Pack für 10-15€ im Baumarkt. Die Dosen sind unter vielen Bezeichnungen im Handel. Erkennbar sind sie an dem 10-poligen roten DIP Schalter.
Für den Umbau habe ich einen Arduino Clone (Mini Pro mit ATMega 328, 5V 16M) verwendet. Diese Clones sind für unter 3 Euro zu bekommen, so dass die umgebaute Funksteckdose für deutlich unter 10€ gebaut werden kann.

An dieser Stelle folgt erst einmal eine Warnung:
Funksteckdosen verwenden ein sogenanntes Kondensatornetzteil. Damit werden zwar kleine Spannungen von 5V erzeugt, aber es erfolgt keine galvanische Trennung vom 230V Netz. Für einen Nachbau kann ich die nötige Sachkunde nur dringend empfehlen! – Fehler mit 230V können fatal enden!

Generell empfiehlt es sich vor dem Umbau sich in die Thematik der Kondensatornetzteile einzulesen: Elektronik Kompendium , Wikipedia

Ein paar Messungen auf der Hauptplatine ergeben:
Das 433MHz Empfängermodul (siehe vorheriger Beitrag) und der verbaute Logikchip PT2272 laufen mit Arduino-kompatiblen 5V. Das Relais läuft mit 24V und wird über einen Transistor geschaltet. Sieht nach sehr guten Voraussetzungen aus, den Logikchip durch einen Arduino zu tauschen. Zudem ist das 433MHz Empfangsmodul kompatibel mit der verfügbaren Arduino Library RCSwitch. Last but not least ist ein 10poliger DIP Schalter verbaut, der 10 Pins auf Masse ziehen kann und zur Konfiguration genutzt werden kann. Prima Voraussetzungen also.

Schritt 1: SMD Chips raus
Der SMD Chip muss raus, also auslöten. Tipp: Alle Kontakte auf einer Seite mit viel Lötzinn verbinden. Etwas einheizen und Chip auf dieser Seite mit einem Schraubenzieher hochbiegen. Dann ebenso auf der anderen Seite. Und voila – der Chip ist raus.

Schritt 2: Platine umbauen
Für den Umbau der Platine sind drei Schritte nötig. Hier ein Foto mit den nötigen Markierungen:
Hauptplatine_markiert

Im Einzelnen:
a) Ein Kabel von VCC zum Elko rechts neben dem SMD Chip ziehen. Dieses bindet den 5V Stabilisierungs-Elko direkt an die 5V Linie an.
b) Den 2,2kOhm SMD Kondensator ausbauen und gegen 1kOhm / 0,5W ersetzen.
c) Den 0,33 Mikro-Farad Kondensator gegen einen 0,47 Mikro-Farad Typ ersetzen. Dabei unbedingt einen 250V x2 Kondensator (Entstörkondensator) verwenden, damit die nötige Sapnnungsfestigkeit erreicht wird (Details u.a. bei Wikipedia unter Kondensatornetzteil).

Hintergrund des Umbaus:
Der originale Logikchip PT2272 braucht laut Datenblatt maximal 7mA. Das Relais im Betrieb ca 10mA. Insgesamt kommen im Originalzustand also also <20mA Gesamtlast zusammen.
Der Arduino zieht alleine schon 17-20mA. Schließt man den Arduino einfach so an die Platine an und passt die Vorwiderstände an, so bricht die Spannung zu stark ein, wenn das Relais anzieht. Die 5V werden dann nicht mehr erreicht. Das Relais zieht nicht sauber an, da auch im 24V Teil die Spannung nicht mehr passt. Und auch der 433MHz Empfänger läuft bei deutlicher Unterspannung nicht gut. Teilweise langt es auch für den Arduino nicht mehr.

Da Kondensatornetzteile effektiv Stromquellen sind, muss der Strom erhöht werden; von ca. 20mA (PT2272 + Relais) auf ca. 30mA (Arduino + Relais). Der Strom durch das Kondensatornetzteil wird im wesentlichen durch den großen Kondensator festgelegt. Soll der Strom um einen Faktor 1,5 hoch, muss der Kondensator entsprechend erhöht werden. Natürlich ist das so eine Näherungsrechnung; der Kondensator dominiert in dieser Schaltung wie in vielen Kondensatornetzteilen aber den Strom.
Nun muss noch der Widerstand vor der 5,1V SMD Zenerdiode angepasst werden. Hier habe ich 1kOhm ermittelt. Bei diesem Wert fällt die Spannung über der Zenerdiode unter Maximalbelastung (Relais an) auf 4,9V, also knapp unter die Zenerspannung. Damit ist der Arbeitspunkt der Zenerdiode gut eingestellt.
Über dem Widerstand fallen bei abgeschaltetem Relais ca. 20V ab. Somit fällt eine Verlustleistung von 400mW an (P=U^2/R). Es sollte also ein Widerstand mit mind. 0,5W Belastbarkeit verwendet werden und mit etwas Abstand zur Platine montiert werden. Der Widerstand wird etwas warm werden. Die Zenerdiode wird maximal mit 20mA bei 5,1V belastet. 100mW hält die verbaute SMD Zener Diode problemlos aus.

Hier noch ein Foto des alten und neuen Kondensators. Die Einbaugröße ist durchaus ein Thema. Es ist nicht viel Platz vorhanden. Der Kondensator sollte auch nicht zu nahe an das 433MHz Empfangsmodul kommen. Das E-Feld um den Kondensator stört den Empfang empfindlich.
Konsensator altKondensator neu

Schritt 3: Arduino einbauen
Wie im Bild markiert wird nun der Arduino angeschlossen – am besten vorher programmieren. Man kann übrigens den Aruino auch nach dem Einbau in die Dose programmieren. ABER bitte NIE bei eingesteckter Funksteckdose. Sonst ist vermutlich Euer PC gleich mit im Eimer.

Die Anschlüsse des Arduino habe ich wie folgt verwendet:
D2 – 433MHz RF
D3 – Lernmodus (pull to low)
D4 – Reset – alle gelernten Codes löschen (pull to low)
D5 – Relais beim Einstecken an/aus (pull to low for on)
D6 .. D12 – Abschalttimer setzen –> 128*2 Minuten –> bis zu 4h 16 min
D13 – Relais
VCC – 5V Versorgungsspannung
GND – Masse

Hier noch ein Bild eines provisorischen Anschlusses der Arduinos an die Hauptplatine. Bei der finalen Montage darauf achten, dass die Kabel nicht mit dem 230V Teil in Kontakt kommen und den Arduino gegen die Hauptplatine isolieren.
Arduino eingebaut

Schritt 4: Arduino programmieren
Der Sourcecode für die lernfähige Timer-Funksteckdose mit konfigurierbarem Anfangszustand hängt am Ende an. Diesen mit der Arduino IDE flashen.

Erster Test:
DIP 3 auf on (zieht D5 auf low) – alle anderen auf off. Nun die Funksteckdose einstecken. Eine halbe Sekunde nachdem Einstecken sollte das Relais anziehen, da wir den Einschaltzustand auf „eingeschaltet“ gesetzt haben.

Sender anlernen:
DIP 1 auf on – alles andere auf off und die Funksteckdose einstecken. Die Dose ist nun im Lernmodus. Mit einem Sender nun länger auf On oder Off drücken. Die Dose schaltet das Relais für eine Sekunde an und dann wieder aus, wenn der Code gelernt wurde. Bei den meisten Sendern muss nur das On oder das Off Kommando gelernt werden. Das jeweils andere Kommando wird errechnet. Wenn das nicht klappt, müssen beide Kommandos hintereinander gelernt werden.
Es können insgesamt 10 Kommandos / Sender angelernt werden. Im Lernmodus können alle Kommandos / Sender hintereinander angelernt werden.

Reset:
DIP 2 auf on – alles andere auf off und die Funksteckdose einstecken. Wieder ausstecken. Funksteckdose ist zurückgesetzt.

Timer:
DIP 4-10 auf aus –> keine Timer Funktion
Mit den DIPs 4-10 können bis zu 4h16min als Einschaltdauer gesetzt werden. Dabei ist
DIP 4 = 2 Min
DIP 5 = 4 Min
DIP 6 = 8 Min
DIP 7 = 16 Min
DIP 8 = 32 Min
DIP 9 = 64 Min
DIP 10 = 128 Min
Die DIPs können beliebig miteinander kombiniert werden (z.B. DIP 4+5 für 6 Minuten).

Zum Schluss noch ein Foto der fertigen Funksteckdose. Aus Platzgründen habe ich die Schaltung in ein anderes Gehäuse eingebaut.
Fertig

Ein Arduino mit Funkempfänger in einer Steckdose mit Relais ist eine flexible Plattform für viele Zwecke. Bin mal gespannt, ob das jemand aufgreift und für andere Zwecke einsetzt 🙂

Anhang: Source Code _433_timer_plug.ino

18 Gedanken zu „Umbau einer Elro AB440S Funksteckdose auf Arduino

  1. Gerd

    Danke für den interessanten Artikel, der mich dazu veranlasst hat mir eine AB440 mal näher anzusehen. Mein schon etwas länger avisiertes Vorhaben war meine Synology NAS, die leider nicht über eine Automatikfunktion zum zeitgesteuerten Einschalten verfügt, zu automatisieren.

    Das funktioniert mit der AB440 eigentlich relativ gut und simpel, wenn man darauf verzichtet, 230V zu schalten. Dann ist es nämlich mit einer Trennung der Leiterbahn vom Wechslerkontakt des Relais zur 230V Seite möglich, diesen Kontakt als potentialfreien Kontakt zum Schalten zu nutzen. In meinem Fall brücke ich damit den Schalter der NAS und steuere das ganze bequem per FHEM. Es gibt bei ebay auch ein AB440 Funkmodul (ohne Gehäuse) für 20 Euro, das selbiges tut – aber warum investieren, wenn die Steckdosen im Set für weniger zu bekommen sind.

    Falls Interesse besteht, kann ich ein paar Bilder zur Verfügung stellen.

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  2. mike

    HI,

    ich bin gerade am überlegen wie kann ich die AB400 Receiver in der Steckdose mit einem ESP8166 WiFI Modul ansteuern, was für ein signal geht raus aus dem Funk Receiver? nur einfaches High/Low?

    Ich will die Schaltung mit Fernbedienung behalten und zusätzlich per WiFi schalten ausserdem noch Stromverbrauch messen.

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    1. ST Beitragsautor

      Zunächst mal vorneweg: ich kenne das ESP Modul nicht. Das scheint aber ein spannender Baustein zu sein (Interesse geweckt!). Haben Sie einen ESP8266 gemeint (Typo)?

      Aus dem 433MHz Funk-Empfänger geht einfach nur high/low raus (+5V bzw GND). Es wird einfach per sogenanntem On/Off Coding ein Signal übertragen; also Träger an – Träger aus. Und das wird am Ausgang herausgegeben. In der oben angegebenen Schaltung geht dieses Signal in einen Arduino, der das Signal interpretiert. Ich tippe jetzt mal, dass Sie das ESP Modul hinter einen Arduino schalten wollen.

      Achtung: Bitte bei der entsprechenden Adaption bedenken, dass wir hier hinter einem Kondensatornetzteil sitzen. Sollte das ESP Modul einen deutlich anderen Stromverbrauch haben bzw zu einem Arduino hinzufügen, kann das Experiment in die Hose gehen. Wenn ich das richtig er-google-t habe, kann das Modul kurzzeitig bis zu 200mA brauchen. Das würde die Spannung in der Schaltung zusammenbrechen lassen. Vielleicht kann ein Stützkondensator helfen.

      Antworten
  3. mike

    ja, ich meinte den ESP8266, war Typo. Der ESP kann bis ca 300mA brauchen und max 3.3V, ich hab vor eine extra Stromversorgung für den ESP einzubauen, auch Kondensatornetzteil.
    ESP8266 ist ziemlich neu aber support wird immer Größer und für 2 EURO für nen WiFi Modul mit einigen GPIO’s wo man kein Arduino mehr braucht ist wie Weinachten und Ostern an einem Tag 🙂
    Hab einige davon schon herumliegen und fange an zu testen wie man es programmieren kann.

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  4. Frank

    Hallo,

    ich hatte genau die gleiche Idee. Ich schalte meine Steckdosen bisher auch über 433Mhz. Leider gibt es von den Steckdosen aber keine Rückmeldung, ob die Schaltung (an oder aus) nun auch wirklich durchgeführt wurde.

    Auch ich bin vor ein paar Tagen auf das ESP8266 Modul gestoßen. Eine quirlige deutschsprachige Community gibt es hier: http://www.forum-raspberrypi.de/Forum-mikrocontroller Im oben angepinnten Beitrag findet man jede Menge Infos rund um diese Weihnachten-Ostern-am-gleichen-Tag-Wundertüte.

    So kam mir ebenfalls die Idee, die 433Mhz Module aus den Funksteckdosen zu entfernen und durch ein ESP8266-01 zu ersetzen. Die Module sind klein genug, um kein Platzproblem zu bekommen. Nun stellt sich mir aber ebenfalls die Frage nach der Zuverlässigkeit der Spannungsversorgung. Welche Kapazität müsste ein Stützelko haben, um den höheren Stromverbrauch abzufangen und zu verhindern, dass das Kondensatornetzteil einbricht?

    Antworten
    1. ST Beitragsautor

      Die Idee einen ESP8266 einzusetzen liegt nahe. Ich hatte bisher keine Gelegenheit das näher anzusehen. Ein paar Dinge wären zu beachten:
      Der ESP hat einen sehr ungleichmäßigen Stromverbrauch. Das kann im Peak bis zu 200-300mA gehen; dies aber nur sehr kurzzeitig. Die Funksteckdosen arbeiten mit einem Kondensatornetzteil. Das ist im Prinzip eine Stromquelle. Alles was man nicht abnimmt, muss man in einem Widerstand / an der Zenerdiode „verheizen“. Bei 200mA wäre das zuviel Verlustleistung.
      Dann ist noch zu beachten, dass die Funksteckdosen 5V erzeugen – passt für den Arduino. Die ESPs laufen mit 3,3V. Man könnte die entsprechende Zenerdiode anpassen. Ich würde aber intuitiv dazu tendieren einen LM1117/3.3V zu nehmen und auf der 5V Seite einen dicken Stützelko (1000 MikroF oder mehr) einzubauen. Dann müsste man schauen, wie konstant der Strombezug ist (Oszi) und wie hoch dieser ist (Multimeter). Daran würde sich dann die Adaption des Schaltnetzteils orientieren. Wenn der mittlere Stromverbrauch deutlich über 50mA liegt, muss man vermutlich vom Kondensatornetzteil weggehen.
      Last but not least: Es ist zu prüfen, ob die Treiberstufe für das Relais mit 3,3V aus den ESP GPIOs funktioniert. Vermutlich ja, aber da könnte nochmal eine Falle lauern.
      Den Sourcecode haben wir jedenfalls schon: https://blog.thesen.eu/stabiler-http-1-1-wlan-webserver-mit-dem-esp8266-microcontroller/

      Alternativer Aufbau (favorisiere ich offen gesagt mehr und liegt im Stapel der noch nicht erledigten Projekte):
      ESP8266 + altes Handynetzteil + Arduino Relaisboard (ca. 1-2€ auf Ebay); das klappt ohne weitere Rechnerei und dürfte nicht sehr groß sein. Die 3,3V kommen entweder über einen LM1117 oder man passt die Zenerdiode im Handynetzteil an, so dass direkt 3,3V herauskommen.
      –> WLAN Steckdose für deutlich unter 10€ machbar.

      Antworten
  5. Frank

    Ja, die Idee hatte ich auch schon, aber es wäre prima, wenn das auch alles in das schon vorhandene Gehäuse der Funksteckdose passen würde. Ich werde das die Tage mal auf machen und gucken, wie viel Platz vorhanden ist und wie klein ein Steckernetzteil ohne Gehäuse ist. Das vorhandene 24V Relais lässt sich ja leider nicht verwenden. Aber eine passende 5V Version findet sich bestimmt in der Grabbelkiste.

    Frank

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  6. Ralf

    Hallo in die Runde,

    ich bin leider absoluter Elektronik Laie…
    Habe einiges über die Bedienung von Funksteckdosen gelesen.
    Ich benötige für das Schalten von etwa 12 V etliche Funkempfänger, die ich per 433 Frequenz dediziert ansprechen möchte. (so ca. 30 – 40 Stck.)
    Meine Idee ist daher, die Elektronik aus den Funksteckdosen auszubauen und sie mittels WiringPi und einem entsprechenden Funksender am RasPi anzusteuern. Hierbei ließe sich meinem Verständnis nach die gesamte Permutationen aller „Systemcodes“ 00000 bis 11111 = 32 Möglichkeiten mal A-E (5) = insgesamt bis zu 160 Adressen dediziert ansprechen.
    Ich habe mir ein paar der Brennenstuhl (Elro baugleich, soweit ich das sehe) Steckdosen besorgt und gedacht, kann ja nicht so schwer sein …
    Steckdose aufgeschraubt und ratlos deutlich mehr Technik gefunden, als erwartet. Dann erst diesen Artikel nach gefunden.
    Ich möchte gar keine 220V schalten, wie also, liebe Gemeinde, betreibe ich das Ganze z.B. mit 12V aus z.B. einer Autobatterie (Outdoor – Keine 220V erreichbar) ?
    Das Thema gefährliche Spannung und Kondensatornetzteile habe ich verstanden, möchte mir also keinen E-Stuhl bauen ….
    Theoretisch müsste es doch möglich sein, schon mit der richtigen Spannung daherzukommen und die Trafoleistung der Kondensatornetzteile gar nicht zu benutzen.
    Allerdings fehlt mir das Verständnis für die Schaltung auf der Platine, um die korrekten „Einstiegslötstellen“ für das Anlegen der korrekten Spannung zu identifizieren.
    Zu allem Überfluss scheinen auch verschiedene Bauteile (Schaltchip, Funkempfänger) mit unterschiedlichen Spannungen zu laufen?

    Kann einer von Euch helfen?
    Oder ist die gesamte Idee bekloppt?

    Bin sehr dankbar für jeglichen Tip!

    Danke schon einmal vorab.
    Gruß,
    Ralf

    Antworten
    1. ST Beitragsautor

      Hallo,

      für Dein Vorhaben wirst Du wohl ein paar Elektronik-Kenntnisse brauchen; es ist aber recht einfach machbar. Das Problem mit dem Umbau von Funksteckdosen ist in der Tat die Spannungsversorgung. Alle Funksteckdosen, die ich bisher in den Fingern hatte, erzeugen intern zwei Spannungen mit Hilfe eines Kondensatornetzteils (kein Trafo): 5V und 24V. Die 24V diesen zum Schalten eines Relais; die 5V für die Elektronik. Es werden keine 5V-Relais benutzt, weil diese einen höheren Strom in der Spule benötigen und dies bei einem Kondensatornetzteil zu einer höheren Verlustleistung führen würde. Eine höhere Spannung ist da sinnvoller. Wenn Du die Funksteckdose auf 12V für das Schalten des Relais umbauen willst, brauchst Du neben einem 5V Festspannungsregler auch noch ein neues Relais und vermutlich eine Adaption der Ansteuerung des Schalttransistors für das Relais. Der Umbau dürfte komplex und finanziell uninteressant werden.

      Daher folgender Vorschlag: Nimm einen Arduino Nano Clone. Dieser hat einen Festspannungsregler direkt an Bord und kann über den Vin Pin direkt an 12V betrieben werden. Weiterhin kann der Nano direkt mit einem USB Kabel programmiert werden (kein Programmierinterface). Einen Nano Clone bekommst Du unter 3€ inkl. Versand bei ebay, wenn Du aus China bestellst. Dann nimmst Du einen SYN470R 433MHz Empfänger (ca. 1€). Diese kann direkt an den Nano angeschlossen werden. Die Kodierung läuft sehr ähnlich wie bei wiringPI; es liegt die selbe Library zu Grunde. Für das Schalten nimmst Du ein Arduino Relais Board (<2,50€); dann brauchst Du Dir um die Schaltungsdetails keine Sorgen zu machen. Auch dieses Relais Board läuft dann direkt am Nano. Somit kannst Du die nötige Hardware für ca. 6,50€ beschaffen.
      Der Code ist dann eine einfache Sache und orientiert sich an den vielen Beispielen im Netz z.B.:
      http://www.instructables.com/id/Controlling-AC-light-using-Arduino-with-relay-modu/
      https://blog.thesen.eu/433mhz-und-rfid-sniffer-auf-arduino-basis/
      https://blog.thesen.eu/433mhz-empfaenger-fuer-arduino-co-rxb12-vs-xy-mk-5v/

      Alternative: ESP8266 mit einem Arduino Relaisboard. Kannst Du ebenso direkt anschließen. Du brauchst aber etwas mehr eigene Schaltung, um 5V und 3.3V zu erzeugen und dazu ein passendes Programmierbaord. Dann schaltest Du per WLAN. Hier ein Start dazu:
      https://blog.thesen.eu/esp8266-wlan-microcontroller-mit-der-arduino-ide-programmieren/
      https://blog.thesen.eu/stabiler-http-1-1-wlan-webserver-mit-dem-esp8266-microcontroller/

      Viel Erfolg
      Stefan

      Antworten
  7. Ralf

    Hallo, lieber Stefan, liebe Mitlesende und – denkende,

    habe jetzt etliches gelesen und einiges an HW bestellt….
    Bezüglich der Programmierung (habe inzwischen hier in Stefans Blog auch die Rolladensteuerung gefunden, die meine Fragen bzgl. der Relaisboardansteuerung beantwortet – DANKE auch für diesen instruktiven Artikel!) habe ich noch eine Spezialanforderung, mit der ich noch nicht weiß, wie ich ergonomisch umgehen soll:
    Da ich ja 30-40 Kanäle steuern möchte und pro Arduino nur auf acht komme, muss ich mehrere Arduinos in mehreren Boxen einsetzen – was auch durchaus beabsichtigt ist (Also ist ein Extenderboard zur Pinanzahlerhöhung und Gesamtschaltung über einen Arduino nicht günstig).
    Demzufolge muss ich pro Box unterscheiden, ob diese Box (dieser Arduino) jetzt über das Funksignal angesprochen ist, oder nicht (Hören ja alle das gleiche Signal über die gleiche Frequenz).
    Hatte überlegt, über die Daten des Funksignales eine Art Box-ID mitzusenden.

    Nun wäre es ja außerordentlich unschön, auf jeder Box (jedem Arduino) einen separaten Code mit einer SW seitig festgelegtan ID zu implementieren.
    Gibt es – zur Problemlösung –
    1. Eine Möglichkeint „Systemvariablen“ auf einem Arduino festzulegen und lokal von der auf dem Arduino laufenden SW abfragen zu lassen?
    Oder – besser –
    2. eine Art Geräte ID des Arduino, die ich einmal auslese, in einer Datenbank auf dem zentralen Rechner (Sender, mit RasPI und z.B. MySQL) speichere, dann mit den Funkdaten mitsende und mit der – lokal auf mit der auf dem Arduino SW ausgelesenen Geräte ID (wie lese ich die aus?) vergleiche, so dass jeder Arduino anhand seiner eigenen ID weiß, wann er angesprochen wird?
    3. Evtl.ein „Mäuseklavier“, das im schon recht komplexen Schaltbild noch angeschlossen und SW-seitig ausgelesen werden kann (Ich brauche A0 bis A7 für die Relaissteuerung, wenn ich den Rolladenpost richtig verstanden habe…)?

    Danke für jeden Hinweis oder jede Alternatividee!

    Gruß und ein schönes Restwochenende,

    Ralf

    Antworten
    1. ST Beitragsautor

      Hallo Ralf,

      die Arduinos haben einen EEProm mit 1k Speicher. Da kannst Du eine UID hinterlegen. Du könntest die UID per seriellem Interface konfigurierbar machen. Ein Mäuseklavier ist eine andere Möglichkeit.
      Generell zu den Arduino Pins: Du kannst auch die D-Pins zur Ausgabe nutzen. Ich habe in meinem Beispiel die A-Pins genommen, weil die D-Pins schon benutzt waren. Wenn Du mehr Pins brauchst, schau Dir mal den MCP23016 an. Da bekommst Du 16 Pins per I2C.

      Gruss Stefan

      Antworten
  8. Mauruschat

    Baumarkt Funksteckdosen sind eine gute Idee-würden die auch von einem Funkbrandmelder 433MHz angesteuert werden? Ich brauche die 220 Volt für eine Hupe(laut) Wäre dankbar für eine Antwort und daran denken ich kein Elektroniker – nur Heimwerker ……Danke Rüdiger

    Antworten
    1. ST Beitragsautor

      Hallo Rüdiger,

      kurz und knapp: So geht es leider definitiv nicht.
      Mit Elektronik + Programmierkenntnissen wäre es eventuell machbar.

      Gruss Stefan

      Antworten
  9. Bernd

    Hallo,
    ich würde den Umbau gerne in einer abgespeckten Version mit dem Digistump Digispark Mikro durchführen.
    Die Zeit möchte ich fest vorgeben. Auf einem Arduino Uno läuft das problemlos. Auf dem Digispark dagegen will das nicht. Ich nehme stark an, daß es sich dabei um die EEPROM-Ansprache handelt. Die RCSwitch habe ich angepasst, die läuft. Hat vllt. jemand eine Lösung für mich, wie das mit dem Codespeicher im Tiny85 internen EEPROM zu lösen ist?
    Vielen Dank und Grüße
    Bernd

    Antworten
    1. Bernd

      So, konnte mein Problem alleine lösen ;-), puhh!
      Es sieht ganz danach aus, als nimmt die EEPROM-Lib die Pins 4 und 5 kurz mal ins Gebet.
      Das hat zur Folge, wenn an diesen Leitungen der Resettaster liegt, das Prog einen solchen erkennt und
      seiner Sollfunktion folgt, das EEPROM kurzerhand löscht. Kein Wunder, daß so die Codes nicht erkannt wurden. Nun hab ich den Reset auf Pin0 des Digisparks gelegt, und siehe da,… Ziel erreicht!
      Vielen Dank für dein Programm, was mir sehr geholfen hat.
      Grüße Bernd

      Antworten
  10. Jan

    Hallo Stefan,
    super Sache will ich gern nachbauen, aber leider kommt bei mir eine Fehlermeldung beim Compilieren.
    Ist es möglich mir die Hex Datei zuzusenden?

    Gruß Jan

    Antworten
    1. ST Beitragsautor

      Hallo Jan,

      was ist denn die Fehlermeldung? – Es wäre besser das Problem so zu lösen, damit Du auch etwas ändern kannst.

      Gruss Stefan

      Antworten

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