Archiv der Kategorie: Allgemein

Vtech Kidizoom Pro reparieren, wenn der Drehknopf spinnt

Von der Firma Vtech gibt es verschiedene Kinderkameras unter dem Namen Kidizoom. Bei dem Modell Kidizoom Pro handelt es sich um ein etwas älteres Modell.
kidipro_back
Das tut der Begeisterung der Kids aber keinen Abbruch, weil man Papa damit eine Clownsbrille aufsetzen oder eine dicke Nase machen kann. Das Modell leidet unter einem Standardfehler: Irgendwann fängt der Drehknopf zur Modusauswahl an zu spinnen. Man kann dann den gewünschten Modus nicht mehr auswählen oder der Modus springt dauernd und unkontrollierbar. Der Vorteil für den geneigten Bastler: Defekte Kidizoom Pro Kameras sind günstig zu bekommen. Die Reparatur ist nicht allzu schwer und wird hier kurz beschrieben. Die Reparatur hat bisher bei drei Kameras geklappt. Kurz gesagt sind die Kontakte des Rotationsencoders verschmutzt. Reinigt man diese und biegt sie etwas nach, läuft die Kamera wieder. Im Detail ist die Sache aber dann doch etwas garstiger.

Das Öffnen des Kameragehäuses ist das eigentliche Kernproblem. Zunächst muss man die Batteriefächer leeren und die Kappen der Fächer entfernt lassen.

ACHTUNG: In der Kamera ist ein Blitzkondensator, der auf mehrere hundert Volt aufgeladen sein kann. Ich empfehle deshalb Unerfahrenen, die Kamera 24h ohne Batterie liegen zu lassen, bevor es weiter geht. Der Bereich um den Blitzkondensator ist in jedem Fall zu meiden.

Dann muss man auf der Rückseite vier Plastik/Gummistopfen heraushebeln. Das geht mit einem scharfen Messer sehr gut. Das Messer leicht in die Rille zwischen Gehäuse und Stopfen schieben und dann den Stopfen heraushebeln.
kidipro_knife
Darunter offenbaren sich vier Kreuzschrauben. Die Schrauben entfernen.
kidi_backscrew
Das Gehäuse geht aber noch nicht auf. Es ist umseitig mit Rastlaschen verschlossen. Oben und unten kann man diese Laschen durch Druck auf das Vorderteil und mit Hilfe eines Schlitzschraubenziehers lösen.
kidipro_snap
Seitlich sitzen im unteren Bereich der Batteriefächer nochmal Rastlaschen. Man muss hier mit einer Mixtur aus Gefühl und Kraft die Gehäusehälften auseinander bringen. Hat man das endlich geschafft, liegt der schlimmste Teil hinter einem. Man kann das Vorderteil abnehmen und einen ersten Blick auf das Innere der Kamera werfen.
kidipro_open
Gut zu erkennen ist auch der Blitzkondensator (Photo Flash) links im Bild. Man kann nun die beiden Okulare herausnehmen und auch gleich säubern.
kidipro_removeocular
Das Foto dokumentiert auch die Einbaulage für den späteren Zusammenbau. Bei der Demontage der Vorderseite fällt auch gerne die Diffusionsscheibe des Blitzes heraus. Kein Problem – einfach wieder in die ursprüngliche Position einklipsen. Falls der Auslöseknopf heraus gefallen ist, diesen genauer betrachten. Es sind kleine Aussparungen erkennbar, welche die Einbaulage markieren.

Der Drehknopf sitzt unterhalb des Blitzes. Jetzt muss das Mikrofon aus seiner Halterung gezogen werden. Das geht einfach und ohne Tricks (siehe Pfeile).
kidipro_mike
Der Blitz ist nur in das Gehäuseunterteil gesteckt. Man braucht aber etwas Kraft, um ihn herauszuziehen. Am besten nimmt man dazu eine spitze Zange und greift den schwarzen Plastikteil seitlich.
kidipro_removeflash
Jetzt kann man auf die kleine Platine schauen, unter der sich der Drehknopf befindet.
kidipro_rottop
Etwas nervig ist, dass auf dieser kleinen Platine einige Kabel mit Heißkleber befestigt sind. Diese Kabel nicht lösen. Nach dem Lösen der zwei Schrauben kann man die Kabel mit etwas Geschick die Kabel so positionieren, dass man die Platine ausreichend anheben kann.
kidipro_liftrot
Jetzt kann man den grauen Drehknopf entnehmen.
kidipro_rotenc
Nun die Kontakte des Drehknopfs und die Kontakte auf der Platine mit Kontaktspray reinigen. Am besten etwas Kontaktspray auf ein Wattestäbchen sprühen und alles sauber machen. Die Kontakte am Drehknopf vorsichtig etwas nach oben biegen, damit sie strammer auf der Platine sitzen.

Nun alles wieder zusammenbauen. Falls Ihr Euch die Lage des Drehknopfes nicht gemerkt habt, genau hinsehen. Die Aussparungen am Drehknopf markieren die Lage eindeutig. Nicht vergessen, das Mikro wieder in die Halterung zu setzen. Wenn alles wieder sitzt, sollte der Drehknopf wieder einwandfrei funktionieren.

Viel Erfolg!

P.S.: Bei der Gelegenheit das Objektiv säubern. Fensterreiniger auf ein Wattestäbchen geben und die kleine, tief versenkte Scheibe sauber machen. Mit einem trockenen Stäbchen nachwischen.

Wasserablauf / Anschlussgarnitur für Wäschetrockner selbst gemacht

Wer einen Kondensations- oder Wärmepumpen-Wäschetrockner hat, kennt den Wasserauffangbehälter. Diesen sollte man eigentlich nach jedem Trockenvorgang leeren. Und da man sich an sollte ja nicht immer hält, ist der Behälter irgendwann voll und der Trockner bleibt mitten im Programm stehen. Ärgerlich.
Für viele Geräte gibt es die Möglichkeit, das Kondenswasser automatisch und direkt in den Ausguss ablaufen zu lassen. Diese kurze Anleitung hat deshalb drei Ziele:
a) Vielen Leuten scheint nicht bekannt, dass ihre Trockner so eine Möglichkeit haben. Diese Anleitung soll darauf hinweisen.
b) Man muss nicht das teure Herstellerzubehör kaufen. Ein Schlauch aus dem Baumarkt und ein paar Kabelbinder sind ebenso gut (ca. 5€).
Konkret gezeigt wird das Ganze für einen Bosch WTH83000. Das Bosch Zubehör namens WTZ1110 entfällt damit. Bei Siemens (=Bosch) und Miele geht das analog.
c) Manchmal braucht man einfach andere Schlauchlängen, als im Herstellerzubehör verfügbar. Für diese Probleme steht hier auch die Lösung.

Wasserablauf am Trockner anschließen
Die Lösung des Kondenswasserproblem ist eigentlich schon in den meisten Trocknern verbaut. Das Wasser sammelt sich unten und damit man nicht ganz unten herumkrabbeln muss, um den Behälter zu entnehmen, haben die Hersteller eine kleine Pumpe eingebaut. Diese Pumpe pumpt das Wasser in einen oben im Gerät montierten Wasserauffangbehälter. Weiterhin bieten die meisten Geräte an, einen Schlauch an der Geräte Rückseite anzustecken und das Wasser damit an einer andere Stelle los zu werden. Die im Trockner verbaute Pumpe ist nun keine Hochleistungspumpe für Tiefbrunnen. Deshalb sollte man die höchste Stelle des Schlauchs maximal auf 80-100cm über dem Boden liegen.
Führt man den Schlauch für das abfliessende Kondenswasser hinter dem Gerät auf 60cm (= Gerätehöhe) hoch und danach gleichmäßig abfallend bis zum Anschluss an den Ausguss, liegt man auf der sicheren Seite. Auf diese Weise kann man auch problemlos mehrere Meter überwinden. Der Schlauch muss natürlich so verlegt werden, dass er keine Knicke hat.

Der Schlauchanschluss ist ein 9mm Röhrchen auf der Geräterückseite und ist der Ausgang der Kondenswasserpumpe. Der aufgesteckte Schlauch führt zum eingebauten Wasserbehälter. Dieser Schlauch wird nun abgezogen. Häufig ist eine Art „Haltenippel“ in der Nähe verfügbar. Darauf kann man den Schlauch stecken, damit er nicht heimatlos in der Landschaft hängt. Auf das frei gewordene Röhrchen steckt man den Ablaufschlauch. Ich empfehle die Sicherung mit einem Kabelbinder. Den Kabelbinder einfach um den Schlauch ziehen, so dass er auf das Röhrchen gedrückt wird. Gut festziehen und den überstehenden Rest des Kabelbinders wegschneiden.Schlauchanschluss_Trockner

Welchen Schlauch nehmen?
Die meisten Trockner haben wie beschrieben ein 9mm Röhrchen als Ausgang der Kondenswasserpumpe. Im Baummarkt findet man bei den Gartenpumpen eine Auswahl an Schläuchen. Der 8mm Gardena Schlauch klappt prima:
Schlauch

Er sitzt ausreichend stramm auf dem Röhrchen und hat eine Wanddicke von 1,5mm. Mit 1,60€ pro Meter war er preislich akzeptabel. Es gehen sicherlich auch andere Schläuche ähnlichen Formats. Der Schlauch ist für Temperaturen bis 50 Grad spezifiziert, was absolut als ausreichend ist.

Der Anschluss
Der Anschluss erfolgt beim nächsten Waschbecken. Darunter ist ein Spültischablauf montiert, der meistens schon einen Anschluss für eine Waschmaschine hat. Falls da schon eine Maschine dran hängt, kann man im Baumarkt auch einen Tauchrohr mit zwei Anschlüssen erstehen; ich habe 5,99€ dafür bezahlt. Einfach mal nach „Tauchrohr mit zwei Anschlüssen“ im Netz suchen und ihr werdet fündig. Das alte Tauchrohr wird dann ausgebaut, das neue auf die Länge des alten zugesägt und alles wieder zusammengebaut.
Nun muss der Schlauch an den Tauchrohranschuss. Leider ist der Anschluss meist zu groß, so dass man den Schlauch nicht darüber schieben kann. Die Lösung ist einfach: Durchstecken. Ich habe den Schlauch hier etwas zu weit geschoben, damit man ihn auch auf beiden Seiten sieht. Er langt aus, den Schlauch bündig enden zu lassen, damit er nicht in das Tauchrohr hineinragt.
Schlauch_Tauchrohranschluss

Den Anschluss habe ich mit wasserdichtem Gewebeklebeband umwickelt und dieses mit Kabelbindern gesichert. Alternativ geht sicherlich auch selbstverschweissendes Klebeband o.ä.
Nach der Montage sieht das Gesamtbild dann so aus:
Tauchrohr

Und dann muss man die Sache eigentlich nur noch testen.
Viel Erfolg!

Membrandruckgefäß/Ausdehnungsgefäß für Brunnen berechnen und Einschalt- & Ausschaltdruck festlegen

Wir haben einen Brunnen an unserem Haus für Gartenwasser und eine Beregnungsanlage in Betrieb genommen. Die Bohrung haben wir machen lassen und die Verrohrung etc selbst erledigt.
Zur Auslegung der Pumpe, Verkabelung, Rohren, Fittingen usw finden sich viele Informationen im Netz. Aber wie groß muss man das Membrandruckgefäß auslegen? – Im Netz finden sich Rechnungen für Heizungen, die aber nicht übertragbar sind. Manchmal gibt es auch eine nicht nachvollziehbare Formel. Keine Ahnung, warum manche Brunnenbauer um das Thema ein Geheimnis zu machen scheinen.
Also habe ich einfach mal mit dem Boyle Mariotte’schen Gasgesetz selbst gerechnet und mir hoffentlich ausreichend Mühe gegeben, die Rechnung für physikalisch Unverliebte verständlich aufzuschreiben.
Das Ergebnis stimmt gut mit der Realität der Anlage überein.

Wozu ein Membrandruckgefäß?
Ein Membrandruckgefäß ist notwendig, damit die Pumpe bei kleineren Entnahmen oder dauernden Entnahmen mit kleinem Fluss nicht dauern an und wieder ausgeht. Ohne Ausdehnungsgefäß springt der Druck in der Anlage sehr schnell zwischen Einschalt- und Abschaltdruck hin und her, wenn man den Wasserhahn nur ein wenig öffnet. Wie ein solches Membrangefäß prinzipiell funktioniert, kann man auf Wikipedia nachlesen: klick

Das Limit setzt die Pumpe:
In den Datenblättern der Tiefbrunnenpumpen finden sich Angaben darüber, wieviele Starts pro Stunde zulässig sind. Der Hintergrund ist, dass die Pumpen einen hohen Einschaltstrom haben. 500% der nominalen Leistung sind in der Anlaufphase durchaus normal. Wenn man die Pumpe dauernd an und wieder abschaltet, dann überhitzt der Pumpenmotor und geht kaputt.

Einschalt- und Ausschaltdruck:
Über einen mechanischen oder elektronischen Druckschalter legt man fest, welchen Einschalt- und welchen Ausschaltdruck man verwenden möchte. Dabei darf man den Ausschaltdruck nicht zu hoch wählen. Die Pumpe muss bei minimalem Wasserstand den maximalen Druck noch mit nötigem Mindestfluss (steht auch im Datenblatt) erreichen können. Ansonsten schaltet die Pumpe nie oder sehr spät ab und arbeitet ohne relevanten Wasserfluss. Dadurch wird sinnlos Strom verbraucht und die Pumpe könnte überhitzen.
Praktisch heißt das: Pumpentiefe = niedrigster Wasserstand.
Pumpentiefe geteilt durch 10 + gewünschter Abschaltdruck = Arbeitspunkt der Pumpe bei Abschaltdruck.
Bei diesem Druck im Datenblatt nachsehen, ob die Förderleistung deutlich über dem Mindestfluss (Mindestförderleistung) liegt. Besser den Druck 0,5 bar zu niedrig ansetzen, um auf der sicheren Seite zu sein. Bei uns beträgt der Ausschaltdruck 3.2 bar.
Den Einschaltdruck muss man möglichst niedrig ansetzen. Je niedriger der Einchaltdruck, desto besser kann man das Membrandruckgefäß ausnutzen. Auf der anderen Seite muss der Einschaltdruck auch ausreichen, um Wasserhähne im Garten oder eine eventuell vorhandene Beregnungsanlage sinnvoll zu versorgen. Der Ausschaltdruck ist bei uns auf 2 bar eingestellt.
Generell sollte man die Pumpe so dimensionieren, dass man im Bereich zwischen Einschalt- und Ausschaltdruck die gewünschte Förderleistung erreicht.

Membrandruckgefäß dimensionieren:
In dem Gefäß stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Gasdruck und Wasserdruck ein. Um das Volumen des Gases zu berechnen, langt die einfachste Variante. Wir nehmen ein ideales Gas an uns verwenden das Boyle-Mariotte’sche Gasgesetz: p*V=konstant (p=Druck, V=Volumen). Wichtig ist es, den Gasdruck im Membrandruckgefäß im Leerzustand auf den Einschaltdruck einzustellen. Bei uns also 2.0 bar. Man kann auch 0.1-0.2 bar darunter gehen. Diesen Druck sollte man auch regelmäßig kontrollieren. Ein zu hoher wie auch ein zu niedriger Druck vermindert die Effizienz des Gefäßes. Bei zu geringem Druck wird die Membran auch mehr als nötig belastet. Am besten nimmt man ein Gefäß mit eingebautem Manometer. Dann kann man die Anlage kurz wasserseitig drucklos machen und den Gasdruck ablesen.
Wird nun in unserem Beispiel Wasser mit 4 bar auf das Membrandruckgefäß gegeben, so drückt sich Wasser in das Gefäß. Dadurch wird das Gas zusammengedrückt und der Druck erhöht sich, bis er auch 4 bar beträgt. Nach p*V=konstant, schrumpft das Gasvolumen also bei einem Druckanstieg von 2 bar auf 4 bar um die Hälfte (Druck verdoppelt sich, Volumen halbiert sich). Dementsprechend ist nun die andere Hälfte des Gefäßes mit Wasser gefüllt.
Um das Gefäß zu dimensionieren, braucht man nun noch den zu erwartenden Wasserfluss. Dazu kann man konservativ den maximalen Fluss eingeben, den man im Pumpendatenblatt zwischen Einschalt- und Ausschaltdruck findet („schlimmster Fall“, Pumpentiefe / 10 zum Druck dazurechnen). Genauer wird die Rechnung, wenn man den durchschnittlichen Fluss zwischen Einschalt- und Ausschaltdruck aus dem Wasserhahn kennt. Bei unserer Pumpe müssen wir mit bis zu 3000 Liter pro Stunde rechnen.
Unsere Pumpe darf laut Datenblatt bis zu 100 Mal pro Stunde eingeschaltet werden; d.h. zwischen Ausschalten und Einschalten müssen 36 Sekunden liegen. Das ist eine konservative Annahme, da wir dabei die Zeit zum Aufladen des Membrandruckgefäßes auf den Abschaltdruck ignorieren.  Das Membrandruckgefäß muss also bei einem Fluss von 3000 Liter pro Stunde für 36 Sekunden Wasser enthalten. Das ergibt 30 Liter Wasser.
Nach p*V=konstant, haben wir bei voreingestellten Gasdruck von 2.0bar beim Abschaltdruck von 3.2 bar einen Wasseranteil von 37,5% im Gefäß. Somit ergibt sich ein Volumen für das Membrandruckgefäß von 80l. Da die Membran selbst auch ein Volumen hat und nicht in jeden Winkel des Gefäßes kriechen kann, kann man gut 5% dazu rechnen.
Wenn man die Förderleistung als maximalen Fluss angesetzt hat, kann man weiterhin annehmen, dass das Gefäß ungefähr in der selben Zeit wieder befüllt wird, wie es entleert wurde. Unter diesen Annahmen könnte man das Gefäß auch nur halb so groß auslegen (zeitlicher Abstand zweier Starts = Zeit für Entleerung + Zeit zum Wiederbefüllen).

Experimentelle Prüfung:
Ich habe ein 100l Gefäß gekauft. Geht man von 5% Volumen für die Membran aus, ergibt sich wie oben berechnet für ein Wasservolumen von 37,5% (3,2 –> 2,0 bar) ein Wasserinhalt von 35,6 Liter.

Praktischer Test:
– Wasserhahn auf, bis die Pumpe anspringt (2,0 bar).
– Wasserhahn zu, bis die Pumpe ausgeht (3,2 bar).
– Mehrere Wassereimer bis zur 10 Liter Markierung füllen, bis die Pumpe anspringt.

Ergebnis: Bei ca. 33 Liter springt die Pumpe an. Im Rahmen der Genauigkeiten bestätigt das die Rechnung.

Wer keine Lust hat, alles selber nachzutippen, nimmt einfach diese Excel Tabelle: Membrangefaess Berechnung
Dabei wird die Zeit zur Wiederbefüllung des Gefäßes nicht in die Rechnung mit einbezogen.

Excel_Membrandruckgefaess

Viel Erfolg!

QR- und Barcodes in Word 2013/16 mit Bordmitteln erzeugen – ohne (teure) Plugins & Add-ins

Wenn man QR- oder Barcodes mit Word 2013/16 erzeugen will, findet man schnell Links zu Plugins. Diese sind häufig erstaunlich teuer, obwohl in Word ab der 2013er Version eigentlich schon alles eingebaut ist. Microsoft hat nur keine schöne Benutzerschnittstelle mitgeliefert. Ich habe im Netz keine einfach Anleitung gefunden und deshalb diese hier erstellt.

In Word kann man mit sogenannten Feldcodes arbeiten. Diese Codes wirken im Prinzip wie Formeln in Excel und können spezielle Funktionen aufrufen. Im folgenden Beispiel legen wir ein Feld an, tragen den passenden Feldcode ein und schalten die Sichtbarkeit zwischen Feldcodeeingabe und Darstellung um.

Und so geht es:

  1. STRG F9 drücken (internationale Tastaturen CTRL F9), um ein neues Feld anzulegen.
  2. Einen Code zwischen den geschweiften Klammern eintragen.
    Zu Beispiel: DISPLAYBARCODE “https://blog.thesen.eu” QR \q 3
  3. Dann Alt F9 drücken, bis man den Code sieht oder Alt F9, um wieder den Feldcode zu sehen und den Code zu ändern.

Beispiel QR Code:
{ DISPLAYBARCODE “https://blog.thesen.eu” QR \q 3 }

Beispiel Barcode als EAN13:
(letzte Ziffer ist eine automatisch generierte Prüfziffer):
{ DISPLAYBARCODE “123456789012” EAN13 \t }

Microsoft Dokumentation der Möglichkeiten des Feldeintrags:
https://msdn.microsoft.com/en-us/library/hh745901(v=office.12).aspx

So sieht das Ganze in Word 2013 aus (Klick aufs Bild für größere Darstellung):
QR Code Word 2013

Und hier noch die passende Word Datei mit den Beispielen als Download: QR Code mit Word 2013

P.S.: Leider funktionieren Word Feldcodes nicht mit Excel.

Prusa Geeetech IX3 Pro / GT2560 Board mit Autoleveling für unter 5 Euro nachrüsten

Wer einen 3D Drucker hat, lernt schnell, dass der erste Layer entscheidend ist. Die erste Lage Kunststoff muss in passendem, minimalen Abstand auf das Hotbed aufgebracht werden. Deshalb muss man das Hotbed exakt über die Rändelschrauben passend zum Hotend einstellen. Das ist nervig und geht oft schief.

Es gibt eine Alternative: Autoleveling. Dabei misst der Drucker vor dem Start selbstständig die Position des Hotbeds mit einem Abstandssensor aus. Wenn man das einmal gut eingestellt hat, ist das Drucken fast schon plug&play. Und ein etwas schiefes Hotbed wird sogar automatisch kompensiert. Die Marlin Firmware kann schon alles, was dazu nötig ist. Man braucht eigentlich nur einen passenden Sensor. Es gibt verschiedene technische Ansätze für einen Abstandssensor. Induktive Abstandssensoren scheinen sich durchzusetzen, da diese einfach und robust funktionieren und keine weitere Mechanik / Servos benötigen. Diese Abstandssensoren funktionieren, wenn man eine Alu oder Stahlplatte als Druckplatte hat. Der Sensor reagiert auf Änderungen eines von ihm erzeugten magnetischen Wechselfelds durch eine sich nähernde Permeabilität. Die Reproduzierbarkeit ist erstaunlich hoch. Bei wiederholten Messungen sind die Abweichungen bei mir ca. 20 Mikrometer (siehe Ende des Beitrags).

Hier nun die Anleitung. Das Ganze geht von einem Geeetech IX3 Pro aus. Folgendes wird benötigt:

  • Eine angepasste Firmware
  • Einen Adapter zur Montage des Sensors an den Extruderschlitten –> selbst drucken
  • Induktiver Abstandssensor
  • männliche/weibliche Breadboard Kabel für den Anschluss
  • es empfiehlt sich folgende Adapter –> https://blog.thesen.eu/3d-drucker-gt2560-board-stromversorgung-5v-12v-und-serielle-schnittstelle-rx-tx-nachruesten/
    (es geht aber auch ohne den Adapter)

Ich habe folgenden Sensor über Amazon bestellt.
Im Prinzip sind diese induktiven Abstandssensoren alle ähnlich und vermutlich austauschbar. Wichtig ist, dass die nominale Distanz bei dem gewählten Sensor 8mm beträgt. Die nominale Distanz bezieht sich auf die Annäherung an ferromagnetische Materialien. Diese Distanz schrumpft bei einem Aluhotbed auf ca. 1/3 (genauer Wert hängt vom Sensor Design und dessen Wechselfeld ab). Deshalb rate ich nicht zu 4mm Sensoren. Die Detektionsdistanz wird dann zu klein. Der Sensor soll robust auslösen, bevor die Extruderdüse das Hotbed berührt und selbst ausreichend weit von Hotbed und gedrucktem Objekt entfernt bleiben.
Weiterhin ist die nominale Mindestspannung der Sensoren zu beachten. Ich konnte nur Sensoren mit einer Mindestspannung von 6V finden. Der o.g. Sensor arbeitet aber auch mit 5V hervorragend und erspart so eine Pegelwandlung für den Endstop Eingang.

Firmware anpassen:
Man muss einige Anpassungen in der Firmware vornehmen. Eine angepasste Firmware für den IX3 Pro steht hier zum Download bereit:
Marlin_AutoLeveling_IX3Pro

Die Änderungen habe ich Code mit // ST markiert. Wenn ich die Zeit finde, werde ich die Änderungen im Einzelnen nochmal in einem eigenen Beitrag durchgehen.

Neben Autoleveling sind noch folgende Änderungen enthalten:

  • Baudrate geändert auf 115200
  • Maße des IX3 Pro eingetragen (hat Geeetech leider versäumt)
  • Drehknopf Richtung herumgedreht (damit das endlich mal stimmt)
  • Babysteps aktiviert (damit kann man während des Druckbetriebs die Extruderposition per Menü nachsteuern)

Man kann in der Firmware weiterhin das Abtastschema des Hotbeds wählen. Ich habe 9 Abtastpunkte genommen. Im Prinzip würden 3 Punkte langen, um eine Ebene zu erfassen. Für eine symmetrische Abtastung der Hotbed Ränder als auch eine ausreichende Messwiederholung scheinen mit die 9 Punkte die beste Wahl.

Adapter für die Sensor Montage:
Ich empfehle den Adapter in ABS auszudrucken, da er nahe zum Hotend montiert werden muss. Damit es stabil wird empfehle ich 100% Infill. Den Sensor-Halter dann von vorne ankleben, so dass sich ein rundes Montageloch für den Sensor ergibt. Dazu den Adapter mit der Aussparung neben dem Loch auf die freie Nase des Extruderschlittens setzen.
InduSensHalter
Hier die STL Datei dazu: InduSensHalter
Dabei den Halter (Drucker von vorne gesehen) nach rechts an den Anschlag schieben. Es entsteht ein rundes Loch für den Halter. Ich habe Stabilit Express genommen.

Den Sensor dann einschrauben. Der Sensor soll ca. 2.5mm Abstand in z-Richtung zwischen Düse und Sensoroberfläche haben. Das Sensorkabel mit den anderen Kabeln wegführen. Hier sind ein drei Fotos von meinem Drucker:
Autolevel_Sensor1
Autolevel_Sensor2
Autolevel_Sensor3

Anschluss an das GT2560 Board:
Auf dem Sensor steht etwas kryptisch drauf, welche Farbe welche Funktion hat.
Braun = VCC
Blau = GND
Schwarz = Sensorausgang
An die Sensorkabel weibliche Breadboard Stecker anlöten und die Lötstellen isolieren.

z-Stop umbauen:
Bisherigen Z-Stop Stecker vom GT2560 Board abziehen. Die Einstellschraube ganz nach oben drehen, damit sie aus dem Weg ist.
ACHTUNG: Die neue Firmware dreht das z-Stop Verhalten herum! – Das heißt, dass der ursprüngliche z-Stop Schalter nicht mehr richtig funktioniert.
Wenn Ihr das Kabel des alten z-Stops nicht mehr verwenden wollt, dann könnt Ihr auch das als Anschluss an den Sensor anlöten. Ein weiblicher Breadboard Stecker passt auch auf den Z-Stop Anschluss am Board. Den Signalausgang des Sensors mit dem OBEREN Pins des z-Stop Anschlusses verbinden.
GT2560_AutoLevel_zStop

Den Sensor mit 5V Spannung versorgen:
Bei dem oben referenzierten Sensor sind 5V Versorgungsspannung ausreichend. Der Signalpegel ist dann ohne Levelshifter direkt zum GT2560 Board kompatibel. Die Stromversorgungsanschlüsse kann man per Adapter auf einen Schrittmotortreiber-Steckplatz organisieren. Der Adapter is empfehlenswert, weil man darüber einige freie Pins zur Spannungsversorgung von weiteren Erweiterungen bekommt.
Bauanleitung für den Adapter
Es gibt aber auch eine direkte Lösung, wenn wenn der Adapter ansonsten nicht benötigt wird. Dazu Breadboardkabel mit männlichen Steckern an die Spannungsversorgung des Sensors anlöten. Diese steckt man dann in den Sockel für den unbelegten Schrittmotortreiber. Wenn man nach „A4988 pinout“ googlet, bekommst man die Anschlussbelegung. Es sind die beiden Pins unten rechts (VDD = +5v und GND).
GT2560_Schrittmotor_Pinout

Sensor testen & einmessen:
Drucker einschalten. Messer oder Metallspachtel o.ä. unter den Sensor halten. Es muss im Sensor rot leuchten.
Jetzt musst der Sensor eingemessen werden. Dazu löst man ein Autohome manuell per serieller Konsole mit „G28“ aus. Jetzt fährt der Extruder in die Mitte des Hotbeds und senkt sich ab, bis der Sensor auslöst. Jetzt „G92 Z10“ eingeben.
ACHTUNG: Der Drucker glaubt jetzt, dass noch 1cm Platz zum Hotbed besteht. Das ist natürlich NICHT der Fall!
Jetzt senken wir den Extruder in 0.1mm Schritten ab und kontrolliert mit Papier, wann es passt. Wenn das Papier unbeweglich wird, ist die z-Distanz gefunden: Es ist die Differenz von 10mm MINUS der akuellen z-Position Diese z-Distanz kann man in die Firmware eintragen (kein Zwang – s.u.). In der Firmware sind aktuell 2.6mm eingestellt. Dieser Wert ist bei Euch gegebenenfalls nicht richtig. Wenn die Werte nicht passen, fährt die Extruderdüse eventuell in das Hotbed.
Weiterhin kann man auch noch den x/y Offset ausmessen. Diese Werte müssen nicht auf den Millimeter passen. Bei einem IX3 Pro und dem oben angegebenen Adapter, sind diese Werte ausreichend genau:
#define X_PROBE_OFFSET_FROM_EXTRUDER 19
#define Y_PROBE_OFFSET_FROM_EXTRUDER -43
Ggf die richtigen Werte in der configuration.h eintragen.
Die neue Firmware mit der Arduino IDE auf das GT2560 Board übertragen.

Jetzt muss das Startscript in der Slicer Software angepasst werden. Statt nur G28 kommt jetzt:
G28
G29

Falls Ihr einen anderen z-Wert habt (z.B. 2.9mm) und dieser nicht in der Firmware steht, kann man per Startscript nachregeln. Damit erspart Ihr Euch auch, die Firmware immer zu ändern, wenn sich etwas am Extruder/Sensor ändert:
G28
G29
G92 Z2.9

Der Drucker fährt nun nach G28 den Extruder:

  • 5mm nach oben (um den Sensor in jedem Fall aus dem Regelbereich herauszufahren)
  • in die Mitte des Hotbeds
  • senkt den Extruder ab, bis der Sensor auslöst
  • setzt als neue z-Höhe den in der Firmware gesetzten Wert

Nach G29 fährt der Drucker dann in einem Gittermuster 9 Punkte auf dem Hotbed an und misst die Höhe. Diese Werte diesen dazu, eine eventuelle Schräglage des Hotbeds zu korrigieren. Falls im Starterscript per G92 ein anderer Wert gesetzt wird, ist das die neue z-Höhe. Danach beginnt der Druckprozess.

Wenn alles läuft, druckt Ihr jetzt mit Autoleveling.

Reproduzierbarkeit:
Hier habe ich noch aus dem seriellen Log das Ergebnis von zwei hintereinander ausgeführten G29 Kommandos (noch mit originalen und nicht so ganz geraden Stangen & Hotbed Aluplatte). Die Reproduzierbarkeit beträgt 20 Mikrometer. Das ist erstaunlich genau.
Send: G29
Recv: Bed x: 15.00 y: 15.00 z: 1.94
Recv: Bed x: 97.00 y: 15.00 z: 2.45
Recv: Bed x: 179.00 y: 15.00 z: 2.37
Recv: Bed x: 180.00 y: 87.00 z: 2.66
Recv: Bed x: 98.00 y: 87.00 z: 2.62
Recv: Bed x: 16.00 y: 87.00 z: 2.05
Recv: Bed x: 15.00 y: 159.00 z: 2.06
Recv: Bed x: 97.00 y: 159.00 z: 2.46
Recv: Bed x: 179.00 y: 159.00 z: 2.43
Recv: Eqn coefficients: a: 0.00 b: 0.00 d: 2.02
Recv: planeNormal x: -0.00 y: -0.00 z: 1.00
Recv: ok

Send: G29
Recv: Bed x: 15.00 y: 15.00 z: 1.93
Recv: Bed x: 97.00 y: 15.00 z: 2.44
Recv: Bed x: 179.00 y: 15.00 z: 2.38
Recv: Bed x: 180.00 y: 87.00 z: 2.66
Recv: Bed x: 98.00 y: 87.00 z: 2.61
Recv: Bed x: 16.00 y: 87.00 z: 2.04
Recv: Bed x: 15.00 y: 159.00 z: 2.08
Recv: Bed x: 97.00 y: 159.00 z: 2.48
Recv: Bed x: 179.00 y: 159.00 z: 2.45
Recv: Eqn coefficients: a: 0.00 b: 0.00 d: 2.00
Recv: planeNormal x: -0.00 y: -0.00 z: 1.00
Recv: ok

Viel Erfolg. Bei Problemen einfach fragen.

P.S.: Warum bei unter 5€ Kosten nicht alle Drucker vom Hersteller her mit Autoleveling ausgerüstet werden? – Offenbar sind die paar Euro zuviel.

Saeco Office Royal Kaffeevollautomat mit RFID Zugangskontrolle

In der Firma in der die „Chefin des Hauses“ arbeitet, gibt es eine von der Abteilung beschaffte Saeco Office Royal Kaffeemaschine. Diese Maschine wurde nun in eine große, abteilungsübergreifende Küche umgezogen. Um Ärger durch Fremdnutzung zu vermeiden, habe ich die Kaffeemaschine mit einem RFID Zugangssystem ausgestattet.

Ziele:
– kein Kaffee ohne passenden RFID
– einfache Freischaltung
– kostengünstiger Umbau (~25€)
– ca. 25 Teilnehmer mit passenden RFIDs ausstatten
– reversibler Umbau in der Kaffeemaschine
Die vorgeschlagene Schaltung könnte man auch um ein automatisches Abrechnungssystem erweitern.

Kosten (orientiert an den Aliexpress Preisen):
– Arduino Nano Clone; ca. 2,50€
– SD Kartenleser; ca. 2,00€
– RFID Leser RDM630, ca. 2,40€
– 50 RFID Tags, ca. 8,10€
– kleines Gehäuse, ca. 4€
– kleine SD Karte, Lötzinn, Lochplatine -> lag noch rum

Die Idee:
– Das Tastenfeld der Kaffeemaschine blockieren, solange kein gültiger RFID gelesen wird.
– RFID Codes auf SD Karte speichern, um viele Codes hinterlegen zu können und einfach wechseln zu können.
Da ich keine Dokumentation zu dem Anschluss für den Saeco Münzautomaten finden konnte, habe ich einen alternativen Ansatz gefunden.

Demontage der Saeco Office Royal:
Kaffee- und Wasserbehälter leeren. Wasserbehälter entfernen. Es werden mehrer Schrauben sichtbar. Diese entfernen:
Saeco_Demontage_hinten
Jetzt den Kaffeebehälter abnehmen. Darunter eine Gehäuseschraube lösen und den Mahlwerksanzeiger abschrauben:
Saeco_Demontage_hinten2
Der obere Gehäuseteil wird nun noch durch zwei Schrauben an der Front gehalten. Diese findet man, wenn man von vorne/unten auf die Maschine schaut:
Saeco_Demontage_vorne1
Saeco_Demontage_vorne2
Man kann nun den oberen Gehäuseteil anheben. Um ihn abzunehmen muss man noch das Erdungskabel (Achtung kleiner Sicherungspin) sowie den Wasserschlauch abziehen.
Saeco_Demontage_Topabnahme
Man kann nun auf die Hauptplatine der Kaffeemaschine schauen. Das Tastenfeld liegt dahinter:
Saeco_Mainboard
Nun die Fixierungsschrauben des Mainboards lösen und das Mainboard abziehen; es gibt noch einen Steckverbinder zu dem davor liegenden Tastenfeld.
Saeco_Mainboard_Backside

Umbau:
Neben dem Tastenfeld kann man die RFID Antenne des RDM630 Lesers montieren:
Saeco_RFID_Antenne
Das folgende Bild zeigt die Platine des Tastenfeldes; der Ausbau ist für einen Nachbau nicht nötig. Man kann hier die Pinbelegung ableiten:
Saeco_Tastenfeld_Platine
Netterweise hat Saeco das komplette Tastenfeld mit einer gemeinsamen Masse für alle LEDs und alle Tasten realisiert. Der Gesamtstrom beträgt weniger als 40mA, wenn alle LEDs leuchten. Und hier ist dann die triviale Lösung für die Aufgabe: Wir biegen den GND Pin zur Seite. Diesen Pin steuern wir über einen Arduino: Hochohmig (Input), wenn deaktiviert. Low(GND) für 10 Sekunden, wenn ein passender RFID gelesen wird. In diesem Fall fangen auch die Tasten-LEDs zu leuchten. Dadurch wird dem Benutzer klar signalisiert, dass die Kaffeemaschine jetzt freigeschaltet ist.
Also habe ich den Massepin des Tastenfelds wie im Foto gezeigt zur Seite gebogen und ein Jumper Kabel (weiblich) aufgesteckt. Die für den Arduino nötige 5V Spannung habe ich am Display organisiert:
Saeco_Display_Power
Damit sind alle nötigen Anschlüsse vorhanden und die RFID Antenne montiert. Es muss nun noch die im Folgenden beschriebene Zusatzplatine eingebaut werden. Danach erfolgt der Umbau in umgekehrter Reihenfolge.

Die Zusatzplatine:
Die notwenige Schaltung ist die Kombination zweier Standardaufbauten:
1. SD Kartenleser am Arduino unter Verwendung der Standardpins.
2. RDM630 RFID Leser mit Signalausgang an Pin D3 des Arduinos; die Codes werden dann per Softserial eingelesen.
Hier ist der Schaltplan dazu:
Saeco_Office_Control

Änderung 29.06.2016: (noch nicht im Schaltplan)
Wenn man die Schaltung so aufbaut, kann man die Saeco Maschine nicht mehr in den Programmiermodus bringen. Dazu muss man nach Anleitung zwei Tasten drücken und während dessen die Maschine einschalten. Leider klappt es nicht, den Arduino-Pin direkt am Anfang in setup() schnell genug auf low zu bringen.
Die Lösung war dann doch ganz einfach: Den Pin D2 per 1,5kOhm auf Masse ziehen. Mit diesem Trick funktioniert das Tastenfeld unabhängig von D2, wenn die Tastenleds ausgeschaltet sind. Wenn die LEDs an sind, kann man die Tasten weiterhin mit low vs high-Impendance freischalten. Ein Bezug von Kaffee klappt ohnehin nur, wenn die LEDs leuchten und in den Programmiermodus kommt man so auch.

Die Schaltung habe ich in ein kleines Plastikgehäuse montiert und mit doppelseitigem Klebeband hinter dem Mainboard fixiert. Ich habe 50 RFIDs auf der SD Karte vorkonfiguiert, so dass die Karte im Gehäuse montiert werden kann.
Saeco_Position_Zusatzelektronik

Der Arduino Code:
Entsprechend der Schaltung ist auch der Code entlang der Standardcodebeispiele realisiert. Wird ein RFID Code auf der Softserial Schnittstelle empfangen, so prüft der Arduino, ob sich dieser Code in der Datei RFID.dat auf der SD Karte findet.
Bei der RFID.dat handelt es sich um eine Textdatei, in der die RFID Codes zeilenweise untereinander stehen. Die Codes kann man sich im seriellen Monitor der Arduino IDE anzeigen lassen, wenn man einen RFID an der Antenne vorbeizieht. Es handelt sich um den RFID Code in dem Format, in dem er vom RDM630 Leser kommt.
Der Arduino Code: Saeco_RFID_Control

Und hier ist noch ein Bild der wieder zusammengebauten Maschine mit RFID Aufkleber an der Antennenposition.
Saeco_Office_Professional_RFID
Die Schaltung ist aktuell seit 4 Wochen im Dauerbetrieb und funktioniert bei den Mitarbeitern zur Zufriedenheit. Viel Erfolg und Spass beim Nachbau oder bei der Erweiterung.

P.S.: Für ein Abrechnungssystem könnte man die Tasten des Tastenfeldes selbst über den Arduino ziehen und damit ein Abrechnungssystem realisieren. Man könnte weiterhin die gezogenen Kaffees zu jedem RFID Code auf SD Karte speichern. Die SD Karte müsste dann natürlich von außen zu erreichen sein.

Dugena Funk Damenarmbanduhr 4460552 – Geht nach dem Batteriewechsel falsch – Zeiger einstellen

Ich habe bei einer Dugena Funk Damenarmbanduhr 4460552 die Batterien gewechselt (2x AG4). Das geht so wie bei allen batteriebetriebenen Armbanduhren. Allerdings stellt sich die Uhr nach dem Batteriewechsel nicht mehr auf die richtige Uhrzeit. Das Problem tritt bei vielen Funk Armbanduhren auf. Nach dem Batteriewechsel kennt die Uhr die 12 Uhr Position der Zeiger nicht mehr und zeigt deshalb auch bei Funkempfang die falsche Uhrzeit an. Leider war die Betriebsanleitung nicht mehr auffindbar und leider sind bei Dugena nur die Anleitungen der Premium Reihe online.
Mit Fummelei und Anleitung von anderen Funkuhren habe ich dann doch noch herausgefunden, wie man die Zeiger einstellen kann. Das Vorgehen scheint bei vielen Funk Armbanduhren ähnlich, die nur einen einzigen Taster haben.

Man muss dazu alle 3 Zeiger auf die 12 bringen. Dazu den seitlichen Taster so lange drücken und gedrückt halten, bis der Sekundenzeiger schnell zu drehen beginnt. Die Uhr hält die Zeiger an, wenn die aktuelle 12 Uhr Position erreicht ist. Diese Position ist nach einem Batteriewechsel typischerweise falsch. Innerhalb von ca. 20-30 Sekunden kann nun mit der manuellen Justage begonnen werden:

  • Ein kurzer Druck auf die Taste bewegt die Zeiger 1 Sekunde weiter.
  • Längeres Drücken löst eine schnelle Dauerbewegung aus.
  • Ein kurzer Druck während der Dauerbewegung stoppt die Zeiger.
  • Wird die Taste ca. 30 Sekunden nicht betätigt, so nimmt die Uhr an, dass die Zeiger nun auf 12 Uhr stehen und beginnt mit dem Empfang.

Am besten stoppt man die Dauerbewegung 1-2 Minuten vor 12 und erledigt den Rest in Einzelschritten. Geht man über die 12 Uhr Position hinaus, muss man nämlich wieder 12h „vorspulen“ und das dauert ziemlich langt.

Die Uhr nach dem Einstellen der 12 Uhr Position ans Fenster legen. In den nächsten paar Minuten sollte die aktuelle Zeit empfangen sein. Die Zeiger beginnen wieder sich zu drehen und bei der aktuellen Uhrzeit anhalten.

3D Drucker GT2560 Board: Stromversorgungspins (5V, 12V) und serielle Schnittstelle (RX & TX) nachrüsten

An meinem 3D Drucker ist ein GT2560 Board der Firma Geeetech verbaut. Das Board ist eine Alternative zu der häufig verwendeten Kombination aus Arduino Mega und RAMPS 1.4.
GT2560_Anschluesse
Das Board ist prima hat meiner Meinung nach nur den Nachteil, dass folgende Anschlüsse fehlen:

  • Stromversorgungsanschlüsse 12V, 5V und GND, um weitere Peripherie anschließen zu können (z.B. Sensoren)
  • Ein direkter Zugang zur seriellen Schnittstelle des ATMega 2560. Diese ist nur über den FTDI USB Baustein erreichbar.

Mit etwas Forschung habe ich einen kleinen Adapter entworfen, der den Mangel behebt und der keine Anschlüsse des GT2560 Boards wegnimmt.

1. RX und TX nachrüsten:
Schaut man sich das GT2560 Board genauer an, so stellt man fest, dass RX und TX über die Widerstände R3 und R13 zum FTDI Chip gehen. Mit ein wenig Lötgeschick lassen sich dort zwei Kabel anlöten.
GT2560_Adapter_eingebaut
Ich habe zwei „female jumper wires“ angelötet, damit ich sie auf dem im Folgenden beschriebenen Adapter anstecken kann. Im oberen Bild ist RX das schwarze, linke Kabel; TX das rote, rechte.
Die Kabel habe ich mit Heißkleber m GT2560 Board fixiert.
GT2560_RXTX_Kleber

2. Stromversorgung & Adapter:
Um an 12V, 5V und Masse zu kommen, bietet sich ein Steckplatz für die Schrittmotortreiber an. Dort sind die nötigen Anschlüsse vorhanden.
GT2560_Schrittmotor_Pinout
Dabei ist VMOT der 12V Pin (bzw die extern zugeführte Spannung), VDD liefert 5V und GND ist die Masse. Um keinen Schrittmotorsteckplatz opfern zu müssen, habe ich einen Adapter aus etwas Lochplatine und Steckerleisten gebaut. Der Schrittmotortreiber kann dann oben auf den Adapter gesteckt werden, Somit ist ein zweiter Extruder weiterhin möglich.
GT2560_Adapter_oben
GT2560_Adapter_unten
Dabei wird einerseits der Steckplatz nach oben durchgeschleift. Weiterhin wird 3x 12V, 5V und GND zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird ein serieller Anschluss im typischen Arduino Format zur Verfügung gestellt. Im eingebauten Zustand sieht das Adapterboard dann so aus; hier mit einem angeschlossenen Pi an der seriellen Schnittstelle:
GT2560_Adapter_eingebaut_beschriftet
Die Lötbahnen auf dem Adapter sollten mit der Beschriftung selbsterklärend und für einen Nachbau ausreichend sein sollte. RX & TX sind am unteren Eingang gegenüber der Arduino-kompatiblen Anschlussleiste mit Absicht verdreht. Unten sind RX und TX des ATMega2560 gemeint; an der oberen Steckerleiste entspricht die Beschriftung den anzuschließenden Pins (so wie an einem Arduino auch).

Das Board dient bei mir mittlerweile dazu einen Raspberry Pi mit Octoprint direkt an die Serielle anzuschließen (mit dem FTDI gab es immer Ärger) und einen Autoleveling Sensor mit Spannung zu versorgen.

WMF Kult Black Handmixer Reparatur (dreht nicht mehr)

Ich habe einen defekten WMF Kult Black Handmixer zur Reparatur bekommen. Ein wenig Recherche im Netz zeigt, dass die Dinger zwar teuer sind, aber eher zügig kaputt gehen und sich dann der Motor nicht mehr dreht. Ebenso war es bei dem mir vorliegenden Exemplar. Die Ursache könnte ein Serienproblem sein. Die Reparatur an sich ist einfach, wenn man das Geräte erst einmal geöffnet hat.
Der Kommentar muss raus: Was WMF hier gebaut (eingekauft?) hat, ist sehr wartungsunfreundlich und der interne Aufbau offenbart auch nicht gerade ein High-End Gerät.

Nötiges Werkzeug:

  • Schraubenzieher mit geteilter Schlitzklinge
  • Schlitz-Schraubenzieher
  • Lötkolben mit Lötzinn
  • ein paar cm Kabel

Handmixer öffnen
Zunächst muss man das Griffstück vorsichtig ausklipsen. Dazu einen Schlitzschraubenzieher oder Messer unterschieben und das Plastikstück lösen. Dann braucht man einen speziellen Schraubenzieher mit geteilter Schlitzklinge; das ist ein Schlitzschraubenzieher, der in der Mitte der Klinge eine Kerbe hat. 3 von insgesamt 4 Schrauben sind von außen problemlos zu erreichen und können herausgeschraubt werden.
WMF Griffstück ausgeklipst + Schrauben
Das Gehäuse geht aber noch nicht auf. Es hängt noch irgendwo im Bereich des Kabelaufwicklers. Jetzt kommt der Teil bei dem man etwas mutig sein muss. Und es gibt einige kleine Kerben im Gehäuse. Man muss die Kappe des Kabelaufwicklers abhebeln. Dazu geht man mit einem Schlitzschaubenzieher unter die Kappe und hebelt. Die Kappe ist in eine umlaufende Nut eingeklipst.
WMF Kabelaufroller Kappe ab
Jetzt kann man die letzte Schraube finden – sie wird von der Kappe des Kabelaufwicklers verdeckt.
WMF Schraube unter Aufroller
Die beiden Schaltenteile des Mixergehäuses lassen sich nach dem Lösen der 4 Schrauben mit wenig Kraft trennen. Die vordere, silberne Verkleidung fällt dabei heraus. Und so sieht der WMF Kult Black Handmixer von innen aus:
WMF Kult Black offen

Die eigentliche Reparatur – eine kleine, abgerissene Drossel
Für die Reparatur muss der Motor entnommen werden. Diesen einfach vorsichtig nach oben herausheben. Dabei fallen die beiden Federn oberhalb des Plastikgetriebes ab. Das ist kein Problem. Sie werden einfach beim Zusammenbau wieder eingesetzt. Die Orientierung kann man auf dem oben stehenden Foto entnehmen.
Der Motor ist mit 4 kleinen Gummistopfen gelagert. Auch diese fallen leicht ab. Sie können ebenso leicht wieder aufgesetzt werden. Also darauf achten, dass die kleinen Gummistopfen nicht verloren gehen und bei der Endmontage wieder in Position sitzen.
In meinem Fall saß die Fehlerquelle im Bereich des Kollektors (hinterer Bereich des Motors). In einem Foto habe ich die abgerissene Drossel markiert. Diese hängt auf der einen Seite in der Luft und deshalb bekommt der Motor auch keinen Strom mehr.
WMF Drossel abgerissen
Die kleine Drossel kann man auch durch ein Stück Draht ersetzen. Dadurch wird die Funkentstörung des Motors vielleicht ein wenig schlechter. Ich konnte keinen negativen Effekt beobachten. Außerdem ist bei der gezeigten Drossel noch der Elektromagnet des Motors seriell vorgeschaltet. Dadurch sollte eigentlich genügend Induktivität vorhanden sein.
WMF Drossel ersetzt
Mit der Drahtbrücke läuft der Mixer wieder. Bitte aber nicht einfach im offenen Zustand einschalten! – Der Motor ist nicht fixiert und es liegen spannungsführende Teile offen. Also erst wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen. Für erste Test kann man die Kappe des Kabelaufwicklers und das Griffstück abgebaut lassen.

Aber warum ist die Drossel überhaupt abgerissen? – Es sieht stark danach aus, dass die Drossel unter mechanischer Spannung zwischen dem Elektromagnet des Motors und dem Anschluss an die Motorkohlen eingebaut wurde. Da der Motor permanent schwingt, reißt vermutlich der Draht der Drossel früher oder später ab. Der Draht der anderen Drossel (im Bild weiter unten) ist länger und kann mechanischer Belastungen so besser abfangen. Falls die Theorie hier stimmt, sollten die WMF Kult Black Handmixer mit diesem Fehlerbild ziemlich reproduzierbar ausfallen. Ihr könnt gerne einen Kommentar hinterlassen, wenn Ihr das selbe Problem oder ein anderen Defekt vorfindet.

Backofen Oberhitze reparieren

Bei unserem Backofen (Typ Siemens HTHB33, E-Nr HB300550/01) hat die Oberhitze den Geist aufgegeben.
HTHB33
Schaut man sich das entsprechende Strahlungsheizungselement an, so ist auch recht schnell klar, wo der Fehler liegt:
Oberhitze_defekt
Das Heizungselement ist aufgeplatzt, es hat Verformungen gegeben und das Füllmaterial bröckelt heraus. In diesem Beitrag habe ich den Austauch des Elements dokumentiert. Der Austausch an sich ist recht einfach. Man braucht eigentlich nur das passende Ersatzteil.

Benötigtes Werkzeug: Kreuzschraubenzieher, M8 Schraubenschlüssel (oder Bit für einen Akkuschrauber), Torx 20 Schraubenzieher (oder Bit für einen Akkuschrauber).

Ein entsprechendes Heizelement bekommt man natürlich beim Hersteller. Mit etwas Hilfe von Google konnte ich herausfinden, dass der Hersteller des Heizungselements die Firma E.G.O. (www.egoproducts.com) ist. Auch die Ersatzteilnummer 00470845 ließ sich herausfinden. Mit dieser und dem Stichwort E.G.O. fand ich einige Anbieter, die das passende E.G.O. Teil direkt anbieten. Für 35€ inkl. Versand kam das Ersatzteil ins Haus.
Oberhitze_Ersatzteil
Nun zum Austausch selbst. Elektrische Backöfen sind typischerweise in eine Steckdose eingesteckt, die hinter der Küchenzeile verborgen ist. Falls man den entsprechenden Stecker nicht herausziehen kann, muss man die Sicherung des Backofens im Sicherungskasten identifizieren und ausschalten. Am besten nochmal anhand der Lampen am Backofen prüfen, dass der Strom auch wirklich aus ist.
Sicherung_runter
Der Backofen selbst ist sehr einfach auszubauen. Die Ofenklappe öffnen und die beiden Schrauben suchen, die durch die Verkleidung in das dahinter liegende Holz geht.
Ofen_Fixierung
Sind die beiden Schrauben herausgedreht, kann man den Ofen einfach nach vorne herausziehen
Ofen_ausgebaut
Jetzt muss die Rückwand entfernt werden. Dies geschieht durch das Lösen von 6 M8-Schrauben. Danach kann die Rückwand nach schräg oben abgenommen werden.
Ofen_hinten
Jetzt müssen die Kabelschuhe von dem Heizelement abgezogen werden. Man kann das per Hand machen, mit einer kleinen Zange geht es einfacher.
Ofen_hinten_offen
Jetzt vorsichtig die Isolierwatte zur Seite klappen. Es kommen zwei Torx 20 Schrauben zum Vorschein.
Oberhitze_Isolierwatte
Diese beiden Schrauben lösen. Jetzt kann man das Heizelement auf der Ofenvorderseite nach vorne herausziehen.

Das neue Heizlement wird jetzt in umgekehrter Weise von vorne eingesetzt. Dabei darauf achten, dass das neue Heizelement in den Halter an der Ofendecke einrastet. Der Einbau läuft nun in der umgekehrten Reihenfolge. Nach dem Einbau die neue Oberhitze einmal aufheizen, um Verschmutzungen und Fertigungsrückstände abzubrennen.
Oberhitze_neu_geht

P.S.: Am ausgebauten Teil konnte ich auch nochmals nachvollziehen, dass der Hersteller des Originalteils die Firma E.G.O ist. Es ist auf Original- wie Ersatzteil eine entsprechende Prägung vorhanden.